Bundespreis "Ecodesign" geht an zwei HBK-Studierende
Das Projekt „Platzhalter“ transformiert Flächen, die vormals rein zur Platzierung von Konsumbotschaften genutzt wurden, also Werbeflächen, zu Begegnungsorten, an denen Menschen zusammenkommen und sich austauschen können. So gibt es beispielsweise eine Dartscheibe auf einer großen Plakatfläche, eine Litfasssäule wird zur Bühne und die Seitenwand einer Bushaltestelle zieren nun Sudoku-Spielfelder. Mit dem „Zurückmieten“ von Werbeflächen soll zu mehr Solidarität, Mitgestaltung und gemeinschaftlicher Interaktion animiert werden. Langfristig wird das Projekt durch eine Reihe von Workshops begleitet, in denen Interessierte ihre Ideen zur Demokratisierung und Gestaltung des öffentlichen Raumes einbringen können.
Die Idee für das Projekt sei während des ersten Corona-Lockdowns gereift, so die beiden Designer.
Lasse Schlegel: „Man ist in der Zeit so viel spazieren gegangen, auch so Routen, die man sonst nicht so geht. Da ist uns aufgefallen wir präsent und aufdringlich Werbung im öffentlichen Raum ist.“
David Schwarzfeld: „Als erstes haben wir die Farbe rausgenommen. Wir wollten, dass Flächen nicht gesehen werden wollen, sondern man muss danach suchen und wenn man Lust hat, mit ihnen zu interagieren, dann kann man das auch.“
In der Begründung der Jury heißt es: „Der öffentliche Raum ist überflutet von Konsumbotschaften. Um die Klimaziele zu erreichen, bedarf es eines Umdenkens beim Konsum. Das Projekt „Platzhalter“ motiviert auf augenzwinkernde Art dazu, die übermäßige Materialisierung des Alltags zu reflektieren, indem es auf angemieteten Werbeflächen Anreize zum Zusammenkommen anstatt Konsumanreize bietet.
Der Bundespreis Ecodesign zeichnet herausragend gestaltete und umweltverträgliche Produkte, Dienstleistungen und Konzepte aus. Seit 2012 wird der Wettbewerb jährlich durch das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt in Kooperation mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin ausgelobt. In diesem Jahr wurden 380 Projekte eingereicht und 10 davon ausgezeichnet. Die beiden HBK-Studierenden erhielten den Preis in der Kategorie „Nachwuchs“.