„Wir freuen uns auf die Fragen, die mit den neuen Studierenden in die Hochschule kommen“

Können Sie uns etwas zum Konzept der neuen Studiengänge Kunst in der Sonderpädagogik sagen: Was ist neu und was ist anders?

Prof. Dr. Christine Heil: Zunächst handelt es sich um weitere kunstpädagogische Studiengänge, die auch Schnittmengen mit dem Darstellenden Spiel und dem Universaldesign haben. Die neuen Studiengänge bringen einerseits das Thema „Inklusion“ in den Kontext aktueller Kunst und andererseits wichtige Fragestellungen zum gemeinsamen Ziel der Inklusion an die HBK Braunschweig. Das macht wach für unsere Verpflichtung als Kunsthochschule, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen sowie die Nachhaltigkeitsziele der globalen SDG-Goals zu verfolgen, wie beispielsweise das 4. Ziel: “Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern”. Dies sind sehr wichtige Aspekte – was das für eine Kunsthochschule konsequenterweise bedeutet und worin genau der Entwicklungsbedarf besteht. Insofern freuen wir uns tatsächlich sehr auf die Fragen, die mit den neuen Studierenden in die Hochschule kommen.

Neu für Studierende aus Hannover ist, dass das Fach Kunst in diesem Studienangebot nun an einem Studientag in Braunschweig studiert wird. Kunsthochschule kompakt und intensiv sozusagen!

Zusätzlich planen wir für die künstlerische Praxis mehrtägige Workshops mit Werkstattimpulsen.
Dabei wird nicht nur die eigene künstlerische Handschrift entwickelt, sondern es geht vor allem um die Zusammenarbeit mit anderen – Wege zu finden und zu erfinden, die die künstlerische Zusammenarbeit und Inklusion ermöglichen.

Die Kunsthochschule Braunschweig lebt zudem von selbstorganisierten studentischen Projekten und Initiativen, wie beispielsweise das HBK Paradise, ein Nutzgarten, der zur Mitarbeit einlädt und als Ort für Treffen und Seminarsitzungen zur Verfügung steht.

Was bedeutet es für die Studierenden, wenn sie von Hannover aus an die Kunsthochschule kommen und was zeichnet den Standort Braunschweig aus Ihrer Sicht aus?

Prof. Dr. Puffert: Der Transfer des Studiengangs Sonderpädagogik an die HBK ermöglicht es den Studierendengruppen fachübergreifend zu studieren. Kunstpädagog*innen, Kunstwissenschaftler*innen und Sonderpädagog*innen belegen gemeinsam Seminare und Arbeiten in den Projekten. Dies sehen wir auch als Vorbereitung für die spätere Berufstätigkeit, wo die Arbeit in multiprofessionellen Teams zum Alltag gehört. 

Bei der Einrichtung des neuen Studiengangs haben wir viele Gespräche mit Lehrenden und Kolleg*innen in unterschiedlichen Fächern und Werkstätten geführt und sind auf viel Offenheit und Interesse an den Anliegen und Themen der Inklusion gestoßen. Wir begreifen Inklusion als eine Aufgabe, die alle Teile der Gesellschaft betrifft. Um das zu realisieren, ist es im nächsten Schritt wichtig, sich mit Orten, Einrichtungen oder Initiativen zusammenzutun, die sich um Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung kümmern. 

Das Besondere an Braunschweig ist, dass es bereits eine Vielzahl von Einrichtungen gibt, mit denen wir uns vorstellen können zusammenzuarbeiten. Inklusion bedeutet auch die Herstellung von Brücken auf sehr alltagspraktischen und elementaren Ebenen. Beispielsweise wäre es interessant mit dem Braunschweiger Büro für leichte Sprache zusammenzuarbeiten. Kooperationen existieren bereits mit Geyso20 und dem Herzog Anton Ulrich-Museum. Insbesondere interessieren wir uns natürlich für die Situation an Schulen und Förderschulen. Im künstlerischen Bereich werden vielfältige Formen, Anlässe der Kommunikation und des gemeinsamen Tuns entwickelt, die zuweilen auch ohne sprachliche Verständigung auskommen. Die besonderen Potenziale des Faches Kunst für einen inklusiven Kunstunterricht zu erschließen, machen wir uns zur Aufgabe.


Was erwartet die Studierenden nach dem Studium, welche Berufsaussichten haben diese?

Prof. Dr. Heil: Der Bachelorabschluss ist berufsqualifizierend. Sonderpädagog*innen können je nach Profilbildung zum Beispiel in der Frühförderung, der vorschulischen Sprachförderung, der Beratung sowie in der Behinderten-, der Integrations- und der Familienhilfe arbeiten. Denkbar ist ebenfalls eine unterstützende pädagogische Arbeit an Regel- oder Förderschulen. Und der Bachelor-Abschluss ist die Voraussetzung für einen daran anschließenden konsekutiven Masterstudiengang.

Der erfolgreiche Master-Abschluss berechtigt dann zur Aufnahme in den Vorbereitungsdienst an einer Förderschule oder einer integrativen bzw. inklusiven Schule. Wer Interesse an Forschung und wissenschaftlichem Schreiben hat, kann auch eine akademische Laufbahn verfolgen und in einem ersten Schritt eine Promotion anstreben.
Die Vernetzung auf Hochschul-Ebene bietet auch europaweit und international neue Fragestellungen.

Wer sich für den Studiengang Kunst in der Sonderpädagogik (Bachelor of Arts / Master of Education) interessiert, kann sich dafür vom 1. Juni bis zum 15. Juli bewerben.
Weitere Informationen

Das Interview führte Brigitte Kosch, Pressestelle der HBK Braunschweig

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