Bildkulturen des Anderen

Bis heute ist die visuelle Kultur Europas geprägt von Stereotypen, die mal grimmig, mal romantisch verklärt Imaginationen der Anderen evozieren und dabei vor allem die Differenz zum Eigenen thematisieren. Das hat eine meist ausgeblendete, bis ins 15. Jahrhundert reichende Tradition, die – im Kontext von Entdeckung, Handels- oder Pilgerreise, Kolonialisierung und Krieg – mit der Entstehung von Bildkulturen einhergeht. Bilder, die mit unterschiedlichen Mitteln und Absichten dem „Exotischen“, „Fernen“ und „Fremden“ Sichtbarkeit verleihen, oft nur beschreibend dokumentierend oft aber auch emotional und manipulativ, auftraten: Ideologisch fundierte Ängste prägten den Blick auf die Anderen ebenso wie diskursiv verfasste Sehnsüchte und Begehren.
Dass sie als politische Kampfbilder instrumentalisiert werden können, charakterisiert die Bildgeschichte von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Umso wichtiger sind postkoloniale Kritik und Dekonstruktion des historisch immer wieder neu verhandelten europäischen Blicks auf das Andere. Doch dieses, das Erblickte und bildlich Erfasste, hat den Blick schon immer erwidert und sich seine eigenen Bilder geschaffen. Deshalb soll der außereuropäische Blick auf Europa und den Westen, das „Andere“ der „Anderen“, ebenso thematisch werden. Und da Bilder der Anderen immer auch einen Reflexionsraum des kulturellen Selbst darstellen, ist umso fraglicher, wie die jeweilige Identität thematisch wird, welche Formen der Hybridisierung im Rahmen transkultureller Bewegungen entstehen.
Leitung: Prof. Dr. Victoria von Flemming (HBK, Institut für Kunstwissenschaft) in Kooperation mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Forschungsschwerpunkt „Historische Bildkulturen“.
21.04.: Dr. Silke Förschler (Uni Kassel):
Evidenz des Verborgenen. Haremsdarstellungen zwischen Orientalismus und kulturellem Austausch
Der Vortrag im Online-Archiv
28.04.: Dr. Alberto Saviello (FU Berlin):
Opake Götter. Transkulturelle Elfenbeinfiguren aus den frühneuzeitlichen Missionen in Südasien
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05.05.: Prof. Dr. Peter Burschel (HAB Wolfenbüttel/Universität Göttingen):
Der Tanz der Tapuya. Zur kulturellen Codierung von Hautfarben in der frühen Neuzeit
Der Vortrag im Online-Archiv
12.05.: Dr. Caroline Herfert (Universität Hamburg):
„Da thuns uns Türken im Abendland immer auf die Tabakkrämerschilder aufipatzen“: Österreichische Orientbilder und Exotismus im Wien des Fin-de-siècle
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19.05.: Aysun Bademsoy (Berlin):
Am Rand der Städte – Türkische Remigrationen
Link zum Film Am Rande der Städte (A. Bademsoy)
26.05.: Prof. Dr. Alexandra Karentzos (TU Darmstadt):
Einverleibungen des Anderen. Transkulturelle Perspektiven in der Kunst
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02.06.: Bert Rebhandl (Berlin):
BOLLYWOOD GLOLLYWOOD. Globalisierungslogiken im Austausch zwischen indischem Mainstream- und westlichem Arthousekino
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09.06.: Dr. Charlotte Colding Smith (Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven):
Säbel, Sultane, Seraglio: Osmanische Figuren in Trachtenbüchern, Alba Amicorum und anderen Werken
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16.06.: Prof. Dr. Maria-Th. Leuker (Universität zu Köln):
Aneignungen der anderen Natur. Bild- und Textstrategien in D’Amboinsche Rariteitkamer (1705) und Het Amboinsche Kruid-boek (1741–45) von G.E. Rumphius
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23.06.: Prof. Dr. Stefanie Diekmann (Universität Hildesheim):
Japan-Projektionen - Roland Barthes: Das Reich der Zeichen
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30.06.: Dr. Madoka Yuki (Folkwang Universität Essen / Berlin):
Yonuske Natori und sein Deutschlandbild aus dem Jahr 1936
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07.07.: PD Dr. Marianne Koos (Université de Fribourg):
Folding Screens
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14.07.: Dr. Mona Schieren (HFK Bremen):
anders gleich. Zu Lygia Clark’s Körpertechniken
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