Forschungsförderung
Die HBK Braunschweig vergibt jährlich interne Forschungsmittel von 75.000 Euro. Auf Grundlage der Richtlinie zur Förderung von Forschung und künstlerischer Entwicklung an der HBK Braunschweig können Mitglieder der Gruppe der Hochschullehrenden, künstlerische und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Verwalter*innen von Professuren der HBK Braunschweig Anträge einreichen. Die Forschungskommission prüft die eingegangenen Anträge und spricht gegenüber dem Präsidium Empfehlungen aus.
Zur Verfügung stehen in den Programmteilen (PT) 1 bis 4 (2. Runde 2024):
- 3.538 Euro Projektmittel (Förderdauer 12 Monate) in PT1
- 4.469 Euro Hilfskraftmittel (Förderdauer 3 Semester) in PT2
- 10.000 Euro Mittel für Genderprojekte und/oder für Projekte mit intersektionalen Perspektiven (Dauer 3 Semester) in PT3
12.780 Euro Projektmittel für Zuschüsse für Veröffentlichungen (Förderdauer 12 Monate) in PT4
Derzeit ist keine Antragstellung möglich.
Kontakt
Ellen Fischer - Leitung
Gebäude 14, Raum 114
Forschungsprojekte
Gerhard Glatzel u. Team
Ein POLYLOG zwischen den Stühlen - Formatentwicklung für die Reflektion über Visionen zwischen Kunst, Design und Lehre -
Das Projekt „POLYLOG – Der Raum für Alle“ (POLYLOG) etabliert eine Plattform für die kollaborative Erforschung von Wünschen und dem Gemeinsamen als Vielfalt von Zukünften innerhalb der HBK Braunschweig (HBK). Ein Austausch zwischen und mit vielen Stimmen, der Gleichzeitigkeit und Gegenseitigkeit, der Konflikte, des Zuhörens und Fragens:
• Was können wir uns gegenseitig zeigen und beibringen?
• Was bedeutet ein gemeinsames Lernen und Lehren an der Kunsthochschule?
• Was sind die Zukünfte, die es an der HBK geben könnte?
Als Gesellschaft bedarf es einer Vielzahl an Zukunftsbildern, um die mit Komplexität und Ambiguität einhergehenden Herausforderungen verhandelbar zu machen. Als Experimentierorte für Kreativität und kulturelle Diversität können Kunsthochschulen Produktionsräume für die Entwicklung solcher Zukunftsbilder sein. Es bedarf zudem eines transdisziplinären, also auch partizipativen Austauschs, der zur kritischen Reflexion der entstehenden Bilder beiträgt. Durch die Begegnung unterschiedlicher Wissensarten und Praktiken können neue künstlerische Denk-, Spiel- und Produktionsräume entstehen, in denen die Zusammenhänge fächerübergreifend, kritisch, systemisch oder abstrakt neu rezipiert, synthetisiert und kontextualisiert werden.
Silke Ballath
Künstlerisch-edukative Prozesse der Konvivialität. Eine Vorstudie zum Zusammenleben unterschiedlicher Lebensweisen im Kontext Schule.
Das Forschungsprojekt baut auf den Erfahrungen der Seminararbeit Zusammenleben unterschiedlicher Lebensformen im Kontext (Hoch-)Schule auf.
Zusammengefasst ging es darum, gemeinsam darüber nachzudenken und künstlerisch zu erforschen, wie unterschiedliche Lebensformen in Co-Relation miteinander stehen können, und wie sich diese auf das Zusammenleben in Institutionen wie Schule und Hochschule auswirken kann.
Ab Oktober 2024 werden kontinuierlich Einblicke in den Forschungsprozess auf der Plattform situierungzwischen.net (Hg.: Silke Ballath, Annika Niemann, Konstanze Schütze) veröffentlicht.
Burkhard Krüger
BS Graffiti (1990-2010)
Braunschweig verfügt parallel zu den Großstädten und Graffiti-Hochburgen Deutschlands, Dortmund, Berlin und Hamburg, über eine eigene langjährige Szene von Sprüher*innen und Writer*innen, die Ende der 1980er Jahre beginnen den Stadtraum in Anspruch zu nehmen. Ihre Bilder/"pieces" befinden sich zum Teil auch heute noch an den Wänden und Autobahnbrücken zentraler Einfahrtsstraßen in die Stadt, ebenso wie an einschlägigen Orten und Plätzen im Stadtkern, am und um den Hauptbahnhof und am Braunschweiger Ring.
Trotz großer Retrospektiven in den oben genannten Städten, die die Anerkennung von Graffiti als Teil der eigenen Stadtgeschichte vorangetrieben haben, ist Braunschweig in der kunstwissenschaftlichen und kunsthistorischen Würdigung des Graffiti bisher nahezu unsichtbar geblieben. Das ist umso verwunderlicher, gehört Braunschweig seit den 1980er Jahren ebenfalls zu den zentralen Schauplätzen jener bundesdeutschen Städte, die die US-amerikanische HipHop-Kultur aufnehmen und verbreiten, wird Braunschweig z.B. in den 2000er Jahren zum Standort der internationalen Breakdance-Weltmeisterschaft (Sattle of the Year).
In diesem Projekt wird den Spuren der Braunschweiger Graffitiszene nachgegangen, um jene mittelfristig in einer Ausstellung und Publikation auf die Graffiti-historische Karte zu bringen.
Ursula Ströbele/ Kaja Ninnis
Before the Object. Material Histories, Infrastructures and Ecologies
What happens before matter becomes art – what happens before the object? This workshop, organized by Ursula Ströbele and Kaja Ninnis, research associate (Institute for Cultural History and Theory, Humboldt-Universität zu Berlin and pre-doctoral researcher at the Cluster of Excellence Matters of Activity. Image Space Material) is dedicated to exploring not artworks, but the “stuff” artworks are made of and the ecological implications of their procurement, processing and transportation, aiming at uncovering what Laura Turner Igoe has called “the ecological unconscious of art matter”.
Based on previous online meetings of Art | Material | Ecology. Working Group on Material Flows and Ecologies in the Arts, questions about the production of artworks, material extraction and the associated infrastructures take center stage. This workshop aims to connect art and material culture scholars from different disciplines to discuss and exchange current research in the field, share and problematize the question of sources, and together think about methods for investigating the ecologies of art matter. By doing so, the workshop aims to expand the material-based traditions in art history to include pivotal ecological concerns.
Program from 21 to 23 November at HBK Braunschweig
If you are interested in participating, please register with the organizers at ursula.stroebele [at] hbk-bs.de and kaja.ninnis [at] hu-berlin.de
Projekte der künstlerischen Entwicklung
Frances Scholz
Earth Wall. Die Arbeit liegt im Wald.
Earth Wall, geht von einer Momentaufnahme vorgefundener und skulptural erfahrener Situationen in Waldgebieten ehemaliger Steinbrüche in Connecticut, USA aus. Die dort beginnenden Filmarbeiten werden zu Erzählsträngen von Wissen und Sein, die eine andere Form zu Schauen und zu Beobachten im Jetzt herausfordern. Anfänglich findet alles in der Natur statt. Geleitet, durch mein intensives Berührt-Werden, erzeugt die Kamera abtastend Dokumente eines Zustands. Dieser steht für Vieles ein, was heute mit Dringlichkeit betrachtet wird und zeigt, was viele von uns empfinden mögen, in einer historischen Zeit der globalen Unsicherheit.
Im Projekt entstanden drei Filme. Die Einzelausstellung Wave Painting Particle Sculpture von Frances Scholz setzt Malerei und Film in einen Zusammenhang und findet in der Galerie Clages, Köln, 2024 statt.
"Already the trees, a certain community of trees, are the trunk. This is true on whatever branch we stand. We have found painter Frances Scholz leaving the canvas to engage with trees before, in works like "Interview with A Tree" (2001), or with “The Swimmer/ROT”, (2016) filmed and shown at Marfa's Chinati Foundation in 2016, paying homage to Syrian Yusra Mardini, the refugee turned Olympic swimmer, who swam twenty people on a dingy to safety in 2015. During the recent pandemic, she found herself filming in the woods of New England, particularly drawn to a community of trees deep in protected woodland, felled after one of numerous recent extreme weather events. The first impact of the lifted root-pads was implicitly visual, a 2 dimensional revelation of anthropocene shock. She felt she had come upon a recent battlefield, or a graveyard[...]" (Mark von Schlegell)
David Zink Yi
Der Blick nach innen.
Das Projekt Der Blick nach innen soll die Ausdrucksmöglichkeiten und die Aussagekraft von skulpturalen Arbeiten mittels der Makro-Fotografie und des Focus-Stack-Verfahrens erweitern. Durch die erzeugten Bilder sollen der Blick und das Wesen der Objekte zu einem Bild, zu einem auf Malerei gerichteten Blick verschoben werden.
Im Zentrum dieses Transformationsprozesses stehen die Oberflächen und Farbverläufe von kleinen Steinzeug Objekten aus der Serie All My Colours, welche durch experimentelle Methoden und Brennverfahren hergestellt wurden. Die Regelmäßigkeit der fotografischen Bearbeitung und der Betrachtung der Objekte und Oberflächen durch die Perspektive der Makro-Fotografie erlaubt es Vorhandenes neu zu betrachten. Die Wechselwirkung ermöglicht es sogar spezifisch neue Objekte für den Zweck des Fotografierens herzustellen, womit der originäre Gedanke oder Impuls der Arbeit im Hinblick auf eine Ausstellungs- oder Präsentationsform neu definiert wird. Das heißt, neue Glasuren und Oberflächen entstehen in Anbetracht ihres Bildnerisches Potentials und umgekehrt.
Ein Objekt wird Fotografie, bzw. Bild und wird später wieder Objekt, Papier, oder Stoff. Die künstlerische Arbeit wird auf Basis der Ergebnisse fortgesetzt.
Prof. David Zink Yi
Drittmittelprojekte
Dorothea Hilliger, Rahel Puffert, Annette Löseke
Kunst in Gesellschaft – Transfer als Praxis- und Wissensform
Die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover forschen ab 2024 gemeinsam für fünf Jahre im Rahmen des Förderprogramms Wissenschaftsräume.
Zeitgenössische Kunst steht in sich ständig wandelnden, komplexen Austausch- und Reflexionsprozessen gesellschaftlicher Wirklichkeit. Dies gilt auch für Institutionen und Beteiligte an künstlerischen Gestaltungs- und Aushandlungsprozessen. Auf Basis künstlerischer Praxisformen entstehen nicht nur künstlerische Arbeiten, hier wird auf verschiedenen Wegen und in unterschiedlichen Feldern soziale Realität hervorgebracht.
Zentrales Anliegen des Forschungsvorhabens Kunst in Gesellschaft: Transfer als Praxis- und Wissensform ist die Erforschung von Transferprozessen innerhalb solcher sozialen Praktiken. Daran arbeiten gemeinsam die beiden künstlerischen Hochschulen des Landes Niedersachsen, die HBK Braunschweig und die HMTM Hannover.
mehr Informationen (PDF)
Johannes Kup
RehearDig – Rehearsal formats in postdigital drama teaching
Forschungsprojekt Postdigitale Partizipation/ Teilprojekt Postdigitale Bildung von Prof. Dr. Johannes Kup, Institut für Performative Praxis, Kunst und Bildung, in Kooperation mit dem Leibniz WissenschaftsCampus. mehr Informationen
Martin Krenn
Art Works! Europäische Kultur des Widerstands
Art Works! hat sich zum Ziel gesetzt, Kulturgüter als Mittel des Widerstands und der Befreiung anhand konkreter und lokaler Beispiele zu untersuchen und historische Werke und ihre Wirkungsweisen auf die Gegenwart zu überprüfen.
In Zusammenarbeit von Studierenden, Schüler*innen und Personen der Zivilgesellschaft und mit Unterstützung im Bundesprojekt „Demokratie leben!“ der Stadt Braunschweig soll ein antifaschistisches Denkmal entstehen, welches temporär auf einem Schulhof aufgestellt wird und besichtigt werden kann.
Art Works! ist Teil von TAoR-The Arts of Resistance https://culture-of-resistance.eu , finanziert mit Mitteln des EU-Förderprogrammes Kreatives Europa (CREA 2027) und hat als Partner die Universität für angewandte Kunst Wien und das msu Museum zeitgenössischer Kunst Zagreb. Projektleitung hat der Verein HASENHERZ e.V. Wien
Gerhard Glatzel
SE²A - Sustainable and Energy-Efficient Aviation
Der Exzellenzcluster SE²A ist ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben mit dem Ziel, Technologien für die nachhaltige und umweltverträgliche Entwicklung des Luftverkehrs zu erforschen. Innerhalb dieses Clusters ist die Aufgabe der beteiligten IDF-Mitarbeiter*innen, Technologie- und Nutzungsszenarien im Kontext der übergeordneten Zielsetzung zu generieren. mehr Informationen
Gerhard Glatzel
Energy 4 Agri
Energy 4 Agri ist ein transdisziplinäres Forschungsprojekt und beschäftigt sich mit der Untersuchung und Modellierung von Gesamtkonzepten für Agrarsysteme mit regenerativer Energieversorgung zur Dekarbonisierung der Landwirtschaft im Kontext der Energiewende. Dazu arbeiten seit April 2020 fünf Institute aus diversen Disziplinen eng zusammen. mehr Informationen
Publikationen
Natalie Czech
to icon
Natalie Czechs neue Werkgruppe trägt den Titel to icon und untersucht, wie etwas zum Icon wird. Sie richtet ihr Augenmerk auf alltägliche Piktogramme, visuelle Kommunikationskürzel im Zwischenraum von Bild und Text.
108 Seiten, 45 s/w- und Farbabbildungen,
Hardcover mit Wire-o-Bindung
Spector Books 2024, ISBN: 9783959052054
Fabian Goppelsröder
Kalendergeschichte - Fait Divers - Twitter
Vom Werbeslogan bis zur Twitternachricht – Kürze ist der Imperativ unserer Zeit. Die Ästhetik des Schnellen, Ephemeren, Schnapp- schussartigen hat Konjunktur. Und doch steht sie zugleich in einer langen Tradition. Ausgehend von der besonderen Poetik der Kalendergeschichte Johan Peter Hebels und der Faits Divers Félix Fénéons analysiert Fabian Goppelsröder die spezifische Medienästhetik kleiner Formen. (aus dem Klappentext)
192 S., 8 Abb., geb., Schutzumschlag, 12,5 x 21 cm
Wallstein Verlag 2023, ISBN 978-3-8353-5396-1
Ute Helmbold
Mind the Gap - The Narrative Power od Drawings and Illustrations
Wie erzählen Bilder, wie werden sie gemacht, und wie können Kopf und Hand im Kreativprozess ihrer Entstehung zusammenfinden? So einzigartig jedes Bild ist, so individuell sind die ästhetischen Intentionen der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler. Das technisch-handwerkliche WIE ist ebenso wie das inhaltliche WAS ein entscheidendes Kriterium für die Qualität eines Bildes.
Neben aller Methodik in der Darstellung, den Regeln der Gestaltung und den Phänomenen der Wahrnehmung sind für überzeugend erzählte Bilder noch viele weitere Faktoren von Bedeutung. Dieses Buch fordert dazu auf, wachen Auges die Welt zu hinterfragen, Konventionen abzulegen und sich für andere Denk- und neue Sicht- und Herangehensweisen zu öffnen; sich zu trauen, verspielt zu sein und zu experimentieren – letztlich alle Regeln über Bord zu werfen, um eine ganz eigene künstlerische Individualität zu finden.
Englisch 640 Seiten / Pages, 2.000 Abbildungen
15,5x22,5 cm, Hardcover
niggli Verlag 2023, ISBN 978-3-7212-1030-9
Martin Krenn u.a.
Demokratieplattform Platz_nehmen
Was hat Demokratie mit Kunst zu tun? Wie verhält sich Kunst im öffentlichen Raum? Auf welche Weise können sich Teile der Zivilgesellschaft zu einer sozialen Skulptur verbinden? Anhand von Textbeiträgen, Interviews und künstlerisch gestalteten Inserts werden in diesem Buch grundsätzliche Fragen zur Überschneidung von Kunst und Demokratie aufgeworfen und aus unterschiedlichen Perspektiven beantwortet.
140 Seiten
Jonas Verlag 2023, ISBN 978-3-89445-603-0
Elena Korowin
Krieg geht viral
Schon seit Beginn des Ukraine-Krieges ging dieser als mediales und künstlerisches Ereignis viral. Zeitgleich setzte damit ein Nachdenken über das Verhältnis der Katastrophe und ihrer medialen Vermittlung ein. Elena Korowin betrachtet die unterschiedlichen künstlerischen Reaktionen und liefert profunde Einsichten zum Wesen des Krieges in der digitalen und urbanen Kultur.
254 Seiten, 57 SW-Abbildungen
transcript 2023, ISBN 978-3-8376-6718-9