Prof. Dr. Elena Korowin

Professur Kunstwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kulturtransfer

Elena Korowin studierte Kunstwissenschaft, Medientheorie, Philosophie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe (HFG Karlsruhe). Anschließend war sie an der Kunsthalle Baden-Baden sowie als Kunstkritikerin für Die Zeit, Monopol, für die taz und die Süddeutsche Zeitung tätig. Als Stipendiatin im Brigitte-Schlieben-Lange-Programm des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg wurde sie in das Promotionsprogramm der HfG Karlsruhe aufgenommen. Für ihre Dissertation „Der Russen-Boom. Sowjetische Ausstellungen als Mittel der Diplomatie in der BRD 1970-1990“ erhielt sie 2016 den ifa-Forschungspreis „Auswärtige Kulturpolitik“. Als Postdoktorandin forschte sie von 2016 bis 2022 im Internationalen Graduiertenkolleg 1956 „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität' – Deutsch-russische Kontakte im europäischen Kontext“ sowie im Sonderforschungsbereich 1015 „Muße. Grenzen, Raumzeitlichkeit, Praktiken“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Im WS 2022/23 und im SoSe 2023 verwaltete sie eine vakante Professur für Kunstwissenschaft an der HBK Braunschweig. 2023 legte sie das Buch „Krieg geht viral. Visuelle Kultur und Kunst im Ukraine-Krieg“ vor; 2024 erschien ihre Untersuchung zur Omnipräsenz von Katzen in digitalen Räumen unter dem Titel „Cat Content. Digitale Bildkulturen“.

Kontakt

Institut für Kunstwissenschaft
Gebäude 01, Raum 310
+49 531 391 9212

Seit April 2025 
Professorin für Kunstwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kulturtransfer, HBK Braunschweig

2023 – 2025 
Lehraufträge an der HBK Braunschweig, Centre for Transcultural Studies der Universität Heidelberg, wissenschaftliche Mitarbeit am Museum LA8 in Baden-Baden

2022 – 2023 
Verwaltung der Professur für Kunstwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kunst der Gegenwart 

2016 – 2022 
Postdoc am Internationalen Graduiertenkolleg 1956 1956 „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘“ mit Lehraufträgen in der Slavisitik und Kunstgeschichte (Moderne/Kunst der Gegenwart)
SFB 1015 „Muße. Grenzen, Raumzeitlichkeit, Praktiken“: Mitarbeit beim Transferprojekt „Mußeum in Baden-Baden“ unter der Leitung von Prof. Roland Thomaschke (Psychologie)

2015 – 2016 
Forschungsstipendium (Brigitte-Schlieben-Lange Programm) des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

2011 – 2015  
Promotion an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe 
Kuratorische Assistenz an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden 
Studium der Kunstwissenschaft, Medientheorie, Philosophie und Ästhetik, Ausstellungsdesign und kuratorische Praxis in Karlsruhe und St. Petersburg 

  • Transfertheorien (Netzwerktheorien, Postkolonialität, Dekolonialität, Verflechtung, Theorien der Grenze)
  • Dissidenz, Protest und Nonkonformität in moderner und zeitgenössischer Kunst
  • Ökofeminismus, Theorien des „More-than-Human“, Ko-Existenzen, Animal Studies
  • Kuratorische Praxis und Ausstellungforschung
  • Osteuropäische Avantgarden

Cat content
Berlin: Wagenbach Verlag (2024)

Das Internet besteht aus Katzen – ein Gerücht, das sich hartnäckig hält. Ebenso wie die Vorstellung, dass der gesamte Cat Content banal und belanglos ist. Hat die Infantilisierung die Online-Welt fest im Griff?

Kaum etwas wird in den Sozialen Medien so zuverlässig geliked und weiterverbreitet wie niedliche Katzenbilder. Allerdings sind Katzen nicht erst seit gestern »spirit animals« des Fortschritts. Vielmehr findet hier eine jahrtausendealte Kulturgeschichte ihre konsequente Fortsetzung. Memes, Videos und Blogs mit Katze erzählen viel über Menschen und ihre Bedürfnisse; das Tier spielt meist lediglich als Spiegel eine Rolle.

Heilende Kunst. Wege zu einem besseren Leben, hg. mit Ksenija Chochkova Giese und Sabine Becker
Berlin: Deutscher Kunstverlag (2024) 

Der Erfolg der Alternativmedizin, das weitverbreitete Ziel der gesunden Ernährung und Sport, die Tendenz aus der Stadt aufs Land zu fliehen, nicht zuletzt die aktuelle Klimabewegung und deren Ziel, durch einen individuell nachhaltigen Lebensstil ein gesellschaftliches Umdenken zu bewirken, sind heute aktueller denn je zuvor. Doch woher stammt diese Sehnsucht nach einem heilsameren Leben? Der Begleitband zur Ausstellung untersucht verschiedene Formen der Heilssuche in Kunst und Gesellschaft seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Expert/-innen für Lebensreformbewegungen, Psychologie, Kunsttherapie und Kunstgeschichte betrachten Facetten eines Strebens nach Heilung und geben einen Ausblick auf die Aktualität des Themas.

Krieg geht viral. Visuelle Kunst und Kultur im Ukrainekrieg
Bielefeld: transcript Verlag (2023) 

Schon seit Beginn des Ukraine-Krieges ging dieser als mediales und künstlerisches Ereignis viral. Zeitgleich setzte damit ein Nachdenken über das Verhältnis der Katastrophe und ihrer medialen Vermittlung ein. Elena Korowin betrachtet die unterschiedlichen künstlerischen Reaktionen und liefert profunde Einsichten zum Wesen des Krieges in der digitalen und urbanen Kultur. Sie verortet die visuelle Kommunikation und die Bildregime des Krieges im Spannungsfeld ihrer technischen, medialen und künstlerischen Voraussetzungen – und liefert durch den Bezug auf das Verhältnis zwischen der Darstellung der Kriegsrealität und ihrer Produktion wertvolle zeitdiagnostische Erkenntnisse.

Russische Revolutionen 1917: Kulturtransfer im europäischen Raum, hg. mit Jurij Lileev
München: Fink Verlag (2021)

Welche Spuren haben die Russischen Revolutionen von 1917 in Deutschland und dem übrigen Europa hinterlassen? In diesem Band begeben sich WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen auf die Suche. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach Transferprozessen, Kulturmittlerinnen und Kulturmittlern, Netzwerken, Aufnahmekontexten, Adaptionen bis hin zu (kollektiven) Identitätsbildungsprozessen. Wie werden revolutionäre politische Ideen oder ästhetische Konzepte und Kunstauffassungen nach Westeuropa vermittelt, durch welche Medien oder Akteure? Wie und in welchen Kreisen werden diese Ideen und Diskurse europaweit aufgenommen? Darüber hinaus wird gefragt, inwiefern sich diese Transferprozesse auf Konstruktionen nationaler bzw. kultureller Identitäten oder Identitätszuschreibungen auswirkten. Wie transformierten sich beispielsweise Zuschreibungen an »Russland« und »Russen« im Zuge der Revolutionsereignisse aus deutscher Perspektive?

Der Russen-Boom. Sowjetische Ausstellungen als Mittel der Diplomatie in der BRD
Köln: Böhlau Verlag (2015) 

Im Kalten Krieg war die kulturelle Diplomatie zwischen Moskau und Bonn ein schwieriges Unterfangen. Besonders Kunstausstellungen waren ein umstrittenes Instrument der Meinungsbildung, da die Interessen der Kunstwissenschaftler und des Publikums in Ost und West stark auseinandergingen. In Europa feierte die Abstraktion ihren Siegeszug, während in der Sowjetunion der Sozialistische Realismus boomte. Repin oder Malewitsch, Ikonen oder Realismus waren daher die Fragen der Kulturpolitiker, die die ersten Ausstellungen organisierten. Es bildete sich ein Kanon an Stereotypen und Ressentiments, der bis heute in Kulturdiplomatie und Gesellschaft spürbar ist. In diesem Band wird die diplomatische Mission der zwischen 1970 und 1990 entstandenen Ausstellungsprojekte auf die Probe gestellt.

Room Service. Vom Hotel in der Kunst und Künstlern im Hotel, hg. Johan Holten
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Köln: Walther König (2014)

Im Rahmen eines Parcours wird dem Mythos Hotel vor Ort nachgegangen. In zahlreichen, namhaften Hotels wie dem Brenner's Park Hotel werden ortsspezifische und zum Teil performative Werke präsentiert. Christian Jankowski, Florian Slotawa, Cindy Sherman und andere zeigen Arbeiten in Hotelzimmern, Lobbys, Besenkammern oder Parkgaragen und entwickeln diese teilweise speziell für diesen Anlass. Ein besonderer Teil des Parcours wird vom renommierten Kurator Hans Ulrich Obrist gestaltet. Dieser ist eingeladen an sein legendäres kuratorisches Experiment, Hôtel Carlton Palace Chambre 763, aus dem Jahre 1993, anzuknüpfen, bei dem er in seinem 12 qm-Zimmer eine unangekündigte Ausstellung mit 70 Künstlern ausgerichtet hat.

Aufsätze

“Meme-Wars”, in: Anna Näslund und Ramon Reichert (Hg.), Digital Culture & Society 1/2024, Digital War: Media Strategies and Visual Politics during the Full-Scale Attack of Russia on Ukraine, transcript Bielefeld, S. 137 - 160, 2025

“The Angel’s ‘Trauerspiel’. Haim Sokol’s artistic reading of Walter Benjamin”, in: Sophia Buck (Hg.): Walter Benjamin in the European East: Networks, Conflicts, and Reception”, Routledge London, N.N., 2025 (im Druck)

„When War Cats Go Viral”, in: Nadia Zasanska (Hg.): Digital Wars, transcript Bielefeld, N.N., 2025 (im Druck)

(mit Burkhard Krüger) „Perfect Meme Fodder. Das Musical Cats im und als Bild“, in: Navigationen – Zeitschrift für Medien- und Kulturwissenschaften, S. 165 - 182, 2024

„Galerie Gmurzynska in the Cold War Period”, in: Women Art Dealers. Creating Markets for Modern Art, 1940 – 1990, Bloomsbury Press London, S. 97 - 110, 2024

„Niedlich bis in den Abgrund. Über Katzen und Kunst“, in: KUNSTFORUM 289 „Cuteness“, S. 80 - 89, 2023

„Kunst gegen den Krieg. Digitale und urbane Protestwelten“, in: Osteuropa 6-8/2022, S. 457 - 470, 2022

„Lost in Translation. Gender, Politik, Performance“ , in Zoo – Homo Sapiens (1977) von Rimma Gerlovina und Valerij Gerlovin, in: Im Labyrinth der Kulturen. Denkstrukturen, Transferprozesse, Verstehenshorizonte. Festschrift für Aleksej Zerebin, (Hgs.) Natalia Bakshi, Elisabeth Cheauré, Dirk Kemper, Fink Verlag München, S. 343 - 364, 2022

„Zwischen Avantgarde und Kitsch. L’art pour l’art in der bildenden Kunst“, in: Europäische Avantgarden um 1900, (Hgs.) Jurij Lileev, Yvonne Pörzgen, Mario Zannucchi, Fink Verlag München, S. 187 - 206, 2021

„Lost in Translation. Gender, Politik, Performance“, in Zoo – Homo Sapiens (1977) von Rimma Gerlovina und Valerij Gerlovin, in: Im Labyrinth der Kulturen. Denkstrukturen, Transferprozesse, Verstehenshorizonte. Festschrift für Aleksej Zerebin, (Hgs.) Natalia Bakshi, Elisabeth Cheauré, Dirk Kemper, Fink Verlag München, S. 343 - 364, 2021

„Zwischen Prager Frühling und Dissidententum. Was machten sowjetische Künstler_innen des Undergrounds?“, in: Zeitschrift FKW//Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur, Nr. 64, S. 71 - 84, 2020

„Natalia Goncharova’s Canonisation in the West”, in: Journal of Art Historiography, Issue 19, December 2018, 19/EK1 (Peer Reviewed), URL: https://arthistoriography.wordpress.com/19-dec-19/. 2018

„Kulturtransfer während der Perestroika. Vorhang auf für eine neue russische Ästhetik“, in: Hochkultur für das Volk? Literatur, Kunst und Musik in der Sowjetunion aus kulturgeschichtlicher Perspektive, (Hg.) Igor Narskij, De Gruyter Oldenburg, S. 175 - 189, 2017

„Postcolonial Art in the European Context”, in: Empire and Colonial Art. An Anthology of Essays, (Hg.) Maria João Castro, ArTravel Lissabon, S. 177 - 190, 2017

„Amazonen, Schwestern oder einfach nur Genossen? Russische Avantgardistinnen und ihre Bedeutung in Deutschland“, in: Künstlerinnen. Neue Perspektiven auf ein Forschungsfeld der Vormoderne, (Hgs.) Birgit Ulrike Münch, Andreas Tacke, Markwart Herzog, Sylvia Heudecker, Michael Imhof Verlag Petersberg, S. 211 - 219, 2017

„Traum, Trauma und Tabu. Verbotene Kunst 2006 in Moskau“, in: When Exhibitions become Politics“, (Hgs.) Verena Krieger, Elisabeth Fritz, Böhlau Verlag Köln, S. 183 - 202, 2016

„The Russian Boom: Abstract Art As Means for Cultural Diplomacy between the Soviet Union and West Germany (1970-1990)”, in: Practices of Abstract Art, (Hgs.) Isabel Wünsche, Wiebke Gronemeyer, Cambridge Scholars Publishing, S. 207-224, 2016

„Das Hotel. Von Gastlichkeit und Repräsentation seit der Antike bis heute“, in: Room Service. Vom Hotel in der Kunst und Künstlern im Hotel, (Hg.) Johan Holten, Walther König Köln, S. 17 - 25, 2014

„Teresa Margolles. La Promesa“, in: MACHT DER MACHTLOSEN, (Hg.) Johan Holten, Walther König Köln, S. 41 - 42, 2013

„Tatlins Geist?“, in: TATLIN. Neue Kunst für eine neue Welt. Internationales Symposium, (Hg.) Museum Tinguely, Hantje Cantz Ostfildern, S. 98 - 101, 2013

Herausgeberin des Ausstellungskatalogs zu 1234567 an der HfG Karlsruhe, URL: http://1234567.hfg-karlsruhe.de/index.htm, 2007

Rezensionen

Rezension von Kristin Romberg, „Gan's Constructivism: Aesthetic Theory for an Embedded Modernism“, Oakland, Cal. University of California Press, 2018, in: Slavic Review 79 (1), S. 240 - 241, 2020

Rezension von Isabel Wünsche, „The Organic School of the Russian Avant-Garde. Nature’s Creative Principles“, Burlington Press 2015, in GERMANOSLAVICA, Nr. 29/2018, Verlag Euroslavica Prag. S. 102, 2018

 

Beiträge und Ausstellungsrezensionen

07/2023, taz, Kunstbiennale in Freiburg: Der Duft von Pflastersteinen 

08/2022, taz, Schwarze Romantik der Gegenwart

12/2020, monopol, Hans Arp und Auguste Rodin, Ein erstklassiges Sehvergnügen

04/2019, monopol, Weihrauch für die weißen Männer. Malereischau in Stuttgart

11/2018, Süddeutsche Zeitung, Nicole Eisenman in Baden-Baden

10/2018, monopol, Design ist nie neutral. Ausstellung in Weil am Rhein

09/2018, monopol, Künstlerische Vitalität. Alina Szapocznikow in Baden-Baden

07/2018, monopol, Erscheinungen. Jeff Wall in Mannheim

05/2018, taz, Schule der Autonomie: War Games im Kunstmuseum Basel

02/2018, monopol, American Nightmare, Gruppenschau im Museum Frieder Burda

12/2017, taz, Nie mehr Opfer sein! Feministische Avantgarde der 1970er Jahre

09/2017, ZEIT 37/2017, Die Avantgarde wollte Auferstehung für alle

04/2017, monopol, Der Zurückgenommene. Sergej Jensen in Baden-Baden

03/2017, monopol, Zurück auf dem Radar. Garage-Triennale in Moskau