Nina Franz
Nina Franz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und lehrt am Institut für Medienwissenschaft zum Schwerpunkt „Techniktheorie und -geschichte“.
Ihre Dissertation im Fach Kulturwissenschaft behandelte militärische Bildtechniken von der frühen Neuzeit bis zum Computerzeitalter. In ihrer Forschung interessiert sie sich darüber hinaus für die Verhandlung der Klimakatastrophe in den Geisteswissenschaften und in der zeitgenössischen Kunst, die Geschichte der Automation, Narrative der Destruktion in der Technologiekritik, sowie militärische, koloniale und medizinische Bildgebung.
Ihre Lehrveranstaltungen an der HBK finden sich unter folgendem Link: evv.hbk-bs.de
Vortrag von GFF-Fellow Nina Franz
am 28. November 2024, 18 Uhr c.t. im Hörsaal des Medienhauses, Wallstr. 11, Mainz
Collateral Image
Zur Zeugenschaft militärischer Bildtechniken
In Regarding the Pain of Others skizziert Susan Sontag die Geschichte der Fotografie als die eines Mediums, durch das Kriegsgeschehen bezeugt werden. Waren die Fotografien im Krim Krieg und während des Amerikanischen Bürgerkriegs bis hin zum 1. Weltkrieg noch stets Bilder der Folgen von Krieg, hielt das fotografische „Monitoring“ von Kriegsschauplätzen Einzug mit der Einführung tragbarer Kameras in den 1930er Jahren. Anders als journalistische Formen der Dokumentation produzieren moderne militärische Bildtechniken, die im Fokus dieses Vortrags stehen, solche Formen bildlicher Evidenz nur nebenbei. Neben den Kollateralschaden der Waffenwirkung treten kollaterale Bilder, die Kriegshandlungen und andere Formen der Gewalt dokumentieren, während durch ein Fadenkreuz Ziele ins Visier genommen werden. Im Vortrag soll anhand von historischen Beispielen, wie den Überflugbildern von Auschwitz-Birkenau, die in den 1970er Jahren in den Archiven des US-Militärs entdeckt wurden, dem von Wikileaks im Jahr 2007 publizierten „Collateral Murder“-Video, sowie aktuellen Veröffentlichungen von Drohnen-Feeds nachgezeichnet werden, was die komplexen Bedingungen für Zeugenschaft im Kontext militärischer Bildtechniken ausmacht.
Organisation / Gastgeberin: Jun.-Prof. Dr. Cecilia Valenti (Filmwissenschaft, JGU Mainz)
Plakat: Lina Grumm
Kontakt
2002-2005 | BA-Studium Liberal Studies und Soziologie an der Grand Valley State University, Allendale, Michigan, USA |
2008-2012 | MA-Studium im Fach Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin |
2014-2022 | Promotion im Fach Kulturwissenschaft (Zwischenzeugnis) |
2012-2015 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehr-und Forschungsbereich Kulturwissenschaftliche Ästhetik und Kulturtheorie, Prof. Dr. Iris Därmann, Institut für Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin. |
2013-2015 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Basisprojekt „Piktogramme“ am Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin. |
2015-2018 | Promotions-Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung mit dem Dissertationsprojekt: „Maschinensehen. Kriegs- und Herrschaftstechniken des Bilds“. |
2017 | Organisation der internationalen wissenschaftlichen Konferenz „Remote Control. Scales of Mediated Intervention“, 29. - 30.06.2017, am Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin. |
2016-2018 | Co-Kuratorin der Gruppenausstellung in Form einer Technologiemesse „A Better Version of You“ in Kooperation mit dem Goethe-Institut Seoul, Südkorea und Beijing, China. |
2018-2020 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Geschichte und Theorie der Kulturtechniken, Fakultät Medien, Bauhaus-Universität Weimar. |
2019-2020 | Organisation der internationalen Ringvorlesung „The Coming Catastrophe“ an der Fakultät Medien, Bauhaus-Universität Weimar. |
2021-2022 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin zu Techniktheorie und -geschichte“ am Institut für Medienwissenschaft, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. |
2022-2023 | Elternzeit |
2023- | Wissenschaftliche Mitarbeiterin zu „Techniktheorie und -geschichte“ am Institut für Medienwissenschaft, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. |
Militärische Bildtechniken. Von der frühen Neuzeit bis ins Computerzeitalter. Reihe Undisziplinierte Bücher, Gegenwartsdiagnosen und ihre historischen Genealogien, herausgegeben von Iris Därmann, Andreas Gehrlach und Thomas Macho, De Gruyter, Berlin [ersch. Feb. 2025]. https://www.degruyter.com/document/isbn/9783111285139/html
Mit Eva Wilson (Hg.): The Coming Catastrophe. Kultur- und medienwissenschaftliche Perspektiven zur Klimakatastrophe, Spector Books, Leipzig [ersch. vorr. 2024].
Mit Beate Absalon, Andreas Gehrlach, Sebastian Köthe, Antonio Lucci, Stephan Zandt (Hg.): Empfangen. Die andere Seite der Gabe. De Gruyter, Berlin, 2023.
„Kritik Annehmen. Vom Lösen des Double Bind“, in: Beate Absalon, Nina Franz, Andreas Gehrlach, Sebastian Köthe, Antonio Lucci, Stephan Zandt (Hg.): Empfangen. Die andere Seite der Gabe. De Gruyter, Berlin, 2023, S. 229-234.
„Über das Protokoll hinaus. Zum Verhältnis von Kontingenz und algorithmischer Kontrolle im militärisch-polizeilichen Phantasma der Automation“, in: Peter Plener, Niels Werber, Burkhardt Wolf (Hg.): Das Protokoll. AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, Bd. 2., J.B. Metzler, Berlin, 2023, S. 213-229, URL: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-66896-2_13.
„Tactility, Sound and Diagrammatics. Ultrasound Imaging as an Interface to the Womb”, in: Christoph Ernst, Daniel Irrgang (Hg.): Interface Critique 4: Diagrammatic Operations, Mai 2023, URL: https://interfacecritique.net/work/franz_tactility/.
„Ungehorsame Bildbetrachtung. Rezension zu ‚Schauen und Strafen. Nach 9/11‘ von Linda Hentschel“, Soziopolis, 17. März 2021, URL: https://www.soziopolis.de/ungehorsame-bildbetrachtung.
„Perpendicular Views“, in: Marina Pinsky: Four Color Theorem. Triangle Books, Brüssel, 2021, URL: http://www.trianglebooks.com/books/marina-pinsky/four-color-theorem.
Mit Kate Chandler: „Screen Publics. Der Bildschirm als Wahrnehmungsmilieu der Spätmoderne“, in: Rebekka Ladewig, Angelika Seppi (Hg.): Milieu Fragmente. Technologische und ästhetische Perspektiven, Leipzig: Spector Books, 2020, S. 252-263.
Gespräch mit Georgios Chatzoudis: „Bilder als Waffen. Nina Franz über Kriegs- und Herrschafts-techniken des Bildes“, in: L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, 9. April 2019, URL: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/bilder_als_waffen?nav_id=8134.
Mit Moritz Queisner: „Die Akteure verlassen die Kontrollstation. Krisenhafte Kooperation im Bild-geführten Drohnenkrieg“, in: Johannes Bennke, Johanna Seifert, Martin Siegler, Christina Terberl (Hg.): Mitsein der Medien. Prekäre Koexistenzen von Menschen, Maschinen und Algorithmen, Fink, Paderborn, 2018, S. 27-58.
Englische Version: „The Actors Are Leaving the Control Station. The Crisis of Cooperation in Image-guided Drone Warfare“, in: Luisa Feiersinger, Kathrin Friedrich, Moritz Queisner (Hg.): Image – Action – Space. Situating the Screen in Visual Practice, de Gruyter, Berlin, 2018, S. 115-132.
Mit Rebekka Ladewig: „Synthetic Reality and Blind Flight – The Operationalization of Perception“, in: Andreas Immanuel Graae, Kathrin Maurer (Hg.): Politik, Vol. 20, Nr. 1, März 2017, S. 30-44.
„Targeted Killing and Pattern-of-Life Analysis: Weaponized Media“, in: John Corner, Katy Parry (Hg.): Media, Culture and Society, Vol. 39, No. 1, 2017, S. 111-121.
„Painting the Target“, in: Kathrin Friedrich, Moritz Queisner, Anna Roethe (Hg.): Image Guidance. Bedingungen bildgeführter Operation, Bildwelten des Wissens, De Gruyter, Berlin, 2016, S. 96f.
„Man in the Loop – The Language of Participation and the New Technologies of War“, in: ReClaiming Participation. Technology, Mediation, Collectivity. transcript, Bielefeld, 2016, S. 133-144.
„Aichers Zeichen“, in: Amely Deiss (Hg.): Christian Werner: Stillleben BRD. Kerber, Bielefeld, 2016, S. 167-168.
„Leise, unsichtbar und autonom“, in: taz Wochenende, 14./15. März 2015, S. 25-27.
Mit Rebekka Ladewig: „Synthetische Realität und Blindflug – Operationalisierung der Wahrnehmung“, in: Matthias Bruhn, Nikola Doll (Hg.): kritische berichte. Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaften, Heft 4, Jahrg. 43, 2015, S. 95-104.
„Review: Real Estate als Rahmenhandlung. Calla Henkel und Max Pitegoff in der Galerie Isabella Bortolozzi“, in: Texte zur Kunst, Nr. 99, 2015, S. 196-198.
„War Postdigital besser?“, in: Martin Conrads, Franziska Morlok (Hg.): War Postdigital besser? Postdigitale Bibliothek 1., Revolver Verlag, Berlin, 2014, nn.
„Trevor Paglen. Der Ruinenwert der Bilder“, in: Texte zur Kunst, Nr. 92, Dezember 2013, S. 214-217.
„Morgen werde ich Idiot. Hans-Christian Dany über Kybernetik und Kontrollgesellschaft“ (Interview), in: De:bug – Magazin für elektronische Lebensaspekte, Nr. 178, November 2013, S. 14-15.