Klasse Lutz Braun
Zur Person
Lutz Braun (*1976 in Schleswig) studierte von 1998 bis 2003 an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle, Ayşe Erkmen und Per Kirkeby. Er malt und zeichnet auf verschiedenen Untergründen, neben Leinwand und anderen Textilien Holz, Teppiche, Polster, Kunststoffe, Metall und auf Papier, dieses oft im A4-Format, verwendet auf Reisen, bei Gesprächen, Zusammenkünften, in der Alltagsmobilität und unter Eindruck von Musik, Filmen, Literatur, Interviews, Vorträgen oder Diskussionen. Viele grafische und malerische Techniken kommen in seiner Arbeit zum Einsatz. Dabei wird eine von Krisen- und Geschichtsbewusstsein geprägte Haltung ersichtlich. Sie vermittelt sich im Stream of Consciousness aus hoffnungsvollen oder ironischen, doch immer wieder beunruhigend überschatteten Stimmungen und Narrationen.
Zu Arbeitsaufenthalten, Stipendien und Ausstellungen war er in Schweden, Mexiko-Stadt, Los Angeles, Vancouver, New York City, Miami, Peking, Athen, Paris, Zürich, Wien, Köln, München, Frankfurt am Main und Andratx/Mallorca. 2021 erschien ein umfassender Katalog „Lutz Braun. Arbeiten auf Papier“ im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König. 2023/24 erscheint dort eine zweite Publikation „Lutz Braun. Abstrakter Realismus. Malerei 1998-2023“.
https://nagel-draxler.de/artist/lutz-braun/
https://jahnundjahn.com/en/artists/lutz-braun/work
Malerei in der Klasse Braun
Weil die individuelle künstlerische, authentische Entfaltung die größte Priorität hat, kann in der Klasse prinzipiell in jedem bildnerischen Medium gearbeitet werden.
Als Arbeitsansatz erscheinen fünf Aspekte wesentlich
1. Das breit angelegte, freie und intensive Experimentieren mit dem bildnerischen Material, vor allem der Farbe, der Zeichnung, den Bindemitteln und dem Bildgrund, der auch als Gegenstand im Raum aufgefasst werden kann. Aus Fehlern lernt sich mehr als aus Erfolgen.
2. Das Naturstudium, in dem mit Natur das Gegenüber in jedem Verhältnis gemeint ist, in das sich der Mensch setzen kann - also Soziologie und Ökologie, aber auch Architektur, Agrikultur, Geschichte, virtueller Raum und Social Media, Psychologie, Ökonomie.
3. Die Kunstgeschichte als Weltgeschichte der Kunst im Wandel der Auffassungen, Funktionen und gesellschaftlicher Verfassungen. Was ist Kultur? Exkursionen zu kunsthistorischen und zeitgenössischen Ausstellungen, auch in internationale Museen.
4. Das Leben als freischaffende Künstler*innen. In welchem Verhältnis steht unsere Kunst zur Gesellschaft? Wie ist diese Gesellschaft ökonomisch organisiert? Wie kann mensch von der Kunst leben? Wollen wir allein oder kollaborativ arbeiten? Was ist der Kunstmarkt, und in welcher Beziehung stehen wir zu ihm? Ausstellungspraxis ist progressiv und erkundet unendliche Möglichkeiten. Künstler*innen der Gegenwart, sowie Kurator*innen, Galerist*innen und Wissenschaftler*innen werden zu Vorträgen und Ateliergesprächen eingeladen und an ihren Arbeitsplätzen besucht.
5. Künstler*innen sind politische Wesen. Die ökologische und die soziale Frage sind untrennbar verbunden und bilden die grundlegendste Voraussetzung der Bildenden Kunst. Sie können in der fortgesetzten, sich aktuell verschärfenden gesellschaftlichen Krise nicht ignoriert werden. Kunst kann die Gesellschaft verändern. Die Malerei und alle Bildende Kunst kann eine utopistische Perspektive einnehmen, die nach ihrer Realisierung fragt.