Klasse Thomas Rentmeister
Zur Person
Professor Thomas Rentmeister, geboren 1964 in Reken/Westfalen, arbeitet in den Bereichen Skulptur und Installation. Er lebt und arbeitet in Berlin und Braunschweig.
Thomas Rentmeister hat an zahlreichen Ausstellungen auf nationaler und internationaler Ebene teilgenommen, u.a. hatte er Einzelausstellungen im Museum Abteiberg Mönchengladbach, im Hamburger Bahnhof, in der Kunsthalle Nürnberg, im Museum Boijmans van Beuningen, im Kunstmuseum Bonn, sowie im Perth Institute of Contemporary Arts.
Im Jahre 2002 erhielt Thomas Rentmeister eine Gastprofessur an der Universität der Künste in Berlin. Seine Lehre an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig begann er 2007.
www.hbk-bs.de/thomasrentmeister
Bildhauerei in der Klasse Thomas Rentmeister
Der Begriff „Skulptur“ ist in der Klasse Thomas Rentmeister weit gefasst. Neben bildhauerischen Arbeiten gehören Objektkunst und situationsbezogene raumgreifende Installationen dazu, ebenso Film, Fotografie, Zeichnung und Performance. Im Mittelpunkt steht die Betreuung des praktischen Teils der künstlerischen Arbeit von Studierenden, die überwiegend in den Ateliers und in den Werkstätten stattfindet und den Großteil des Diplom- sowie des Meisterschülerstudiengangs der Freien Kunst ausmacht. Ausgangspunkt sind dabei immer die Arbeitsergebnisse der Studierenden. In Plenen und Einzelgesprächen wird versucht persönliche Neigungen und Interessen herauszufiltern und frühzeitig für die Ausbildung einer unangepassten künstlerischen Haltung nutzbar zu machen. Ziel ist es ein Bewusstsein für die Kunst in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu entwickeln.
ARBEITEN VON STUDIERENDEN
Filmstill
00:17:43 Super-8
2022
Link: https://vimeo.com/681392972
DE:
Ein Stück Realität in 11 Szenen.
EN:
Upcoming demolition : carpentry
A piece of reality in 11 sce
400×105×26 cm
Aus einem Eimer, gefüllt mit ausrangierten Tennisbällen, und ersten Überlegungen im Herbst 2019, wurde schnell eine gewaltige Masse an Tennisbällen, die der Künstler Alexander Grochla zu skulpturalen Modulen verarbeitete. In der Arbeit Kontakte verschmelzen 4096 gebrauchte und ausrangierte Tennisbälle miteinander. Auf dem ersten Blick sehen die aneinandergereihten Bälle alle ähnlich aus. Sieht man jedoch genauer hin, erkennt man, dass jeder Ball für sich steht. Durch die systematische Anordnung und Gegenüberstellung der Tennisbälle werden die Bälle vergleichbar, und Unterschiede besonders deutlich. Jeder Ball hat seine eigene Individualität und erzählt von den biografischen „Kontakten“, die er erfahren hat. Jeder von ihnen ist unterschiedlich stark abgenutzt und verwittert. Ein erster Kontakt entsteht bereits beim Auspacken der neuen Bälle. Jeder Ball hatte Kontakt mit Menschen, Tennisschläger und dem Boden. Es wurde mit ihnen gespielt, und sobald sie abgenutzt waren, wurden sie ausrangiert. Teilweise finden sich Flecken von Blut und Schweiß an den Bällen, oder Verfärbungen durch Tennisasche. Auch die Lagerung und Witterung trägt zu einer unterschiedlichen Färbung und Oberfläche bei. Durch die gekurvten Schweißnähte der aneinandergeklebten Bälle entsteht auf der Oberfläche der Installation eine Zeichnung.
Es ist das sich individuell verändernde Material, das Alexander Grochla, der selber aus dem Tennissport kommt, beschäftigt. Der Tennissport spielt jedoch keine entscheidende Rolle in seinen künstlerischen Arbeiten. Der Kontakt zur Tenniswelt hat aber dazu beigetragen, diese Arbeit zu realisieren. An zehn Tennisschulen und Vereine hat sich der Künstler gewendet, um die ausrangierten Bälle einzusammeln. Dabei entstanden neue Kontakte zu den Trainern und den Vereinen, an denen die Bälle in Form von individuellen Modulen zurückkehren sollen.