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Forschung

Publikationen

Von der frühen Neuzeit bis ins Computerzeitalter, Nina Franz

In der vorliegenden Studie werden unterschiedliche Arten der Instrumentalisierung von Bildern durch befehlsgebende Mächte und insbesondere der Gehorsamsproduktion untersucht. In fünf historischen Fallstudien, die den Zusammenhang von kolonialen Machtansprüchen und militärischer Bildgebung stets im Blick haben, wird ein weites Spektrum westlich-geprägter Kriegstechniken untersucht: von der Modernisierung der Kriegführung in den Niederlanden und den Gehorsamspraktiken des Jesuitenordens in der frühen Neuzeit, zu den militärischen Bildtechniken in der Fliegerei und der Psychotechnik Hugo Münsterbergs bis hin zu den Bildschirm-Anordnungen des Computer-gestützten Drohnenkriegs der Gegenwart. In je verschiedener Weise werden Bilder in diesen historischen Kontexten zu Schlüsseltechnologien für ein Verständnis militärischer Gewalt. Die Untersuchung der Entstehungs- und Funktionsbedingungen militärischer Bildpraktiken, der ihnen zugrunde liegenden visuellen Kulturen und Theorien des Bildes, der Bild-Pädagogiken und des Drills, nähert sich einer Theorie bildlicher Gehorsamsproduktion, die für ein breites Publikum auch jenseits der historischen Kulturwissenschaft interessant ist.

erscheint voraussichtlich am 27. Januar 2025

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Navigationen 1/24, Laijana Braun und Jasmin Kathöfer (Hg.)

Aktuell ist zu beobachten, dass die Gattung des Musicals vermehrt Einzug in diverse mediale Formate nimmt sowie neue Medien für sich erschließt. Eng verknüpft sind diese medialen Erfahrungen mit Affekten, produziert durch den Kitsch, das Spektakel, die Identifikation, Nahbarkeit und nicht zuletzt die Musikalität des Musicals.

Die Ausgabe betrachtet verschiedene Medien, die durch Musicals beeinflusst werden, in denen Musicals stattfinden, die die Form des Musicals durch ihre Medialität verändern oder in denen Musicals Medien umorganisieren. In Anknüpfung an die bisherige Forschung der Musik- und Theaterwissenschaft wird das Musical durch die Rahmung als affektives Artefakt in der Synergie mit diversen medialen Formen für die medienwissenschaftliche Forschung geöffnet. Durch die Interdisziplinarität der Beiträge dient sie als anschlussfähiger Startschuss der Bearbeitung medienwissenschaftlicher Blindflecke der Gattung Musical.

Download: https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/2722 

Zur Ikonografie des Übergangs, der Wahrheitsfindung und der Konversion

Was sagen geschichtliche Bilder über die Praxis des Enthauptens aus? Katrin Weleda arbeitet mittels sorgfältiger Quellenanalyse Paradigmen der Enthauptung heraus und etabliert diese als exekutives, experimentelles und diskursives Phänomen. Zentraler Handlungsakt ist dabei die Enthauptung Ludwigs XVI. durch die Guillotine, welche sich in unterschiedliche Bildwerdungen einschreibt. Neben Bildern fließen auch medizinische Quellen und die Diskursanalyse der psychoanalytischen Lesart Sigmund Freuds im Hinblick auf das Medusenhaupt in die Forschungsergebnisse ein – was aus ästhetischem Blickwinkel die macht- und wissenspolitischen Dimensionen der Enthauptung offenlegt.

Katrin Weleda, erscheint voraussichtlich bis zum 27. August 2023, 45,00€, ca. 240 Seiten, ISBN: 978-3-8376-6793-6

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Tim Glaser / Rolf F. Nohr (Hg.)

Nerds werden belächelt als sozial unbeholfene weiße Männer mit schlechtem Geschmack und einer Vorliebe für Technologie. Doch Nerd-Themen wie digitale Selbstverteidigung, Spezialinteressen oder Silicon-Valley-Technikoptimismus sind mittlerweile im Mainstream angekommen. Das zeigt sich auch in der Popkultur am Erfolg von Serien wie The Big Bang Theory oder in der medialen Darstellung prominenter Nerds wie Bill Gates oder Elon Musk.
Solche bekannten Nerd-Phänomene sind Teil vielfältiger, teilweise widersprüchlicher und weniger offensichtlicher Diskurse. Zu ihnen gehören Nerd-Symbole wie das Stifte-Etui – der titelgebende Pocket Protector – ebenso wie konzertierte Aktionen am Aktienmarkt oder die absichtliche und selbstbewusste Übernahme von Nerd-Klischees.
Der Band versucht anhand von Einzelanalysen das Geflecht zwischen Medien, Kultur und Technologien auszuloten, das die Figur des Nerds hervorbringt. Dabei werden etwa Artikulationsformen, Aneignung, Körperpolitiken, Repräsentation, Technologie(kultur) und die Stabilisierung von sozialen Distinktionen untersucht. Themen dieser Beiträge sind Gamer Girls, Unterschiede zwischen Otaku, Nerds und Geeks, der Gamestop-Hype, Online-Communitys sowie Nerds in Musik, Religion, TikTok und Reality-TV.

erscheint ca. 2/2023, 296 S., 34.90 EUR, Din A4, br., ISBN 978-3-643-15299-2

In light of climate change and digitalization, the question of our future(s) is a pressing one for the public. But what can we do? How can we make a difference today for a future that we cannot predict with certainty, but that we must imagine if we are to (re)shape it? The question of possible futures, probable futures, and desirable futures is the intersection of the various perspectives gathered in this book. Our common point of reference has been and continues to be imagining, designing, and negotiating futures. We have asked how we might create specific spaces of negotiation in which desirable futures might be negotiated in the first place, and how these might have come about in the past. Each of the analyses gathered here argues this question from a specific perspective and from a different point of access.

Content:

Preferable Futures: An Introduction // Irina Kaldrack and Rolf F. Nohr
[ 1 ] Designing Probe-ability: Time Machines and Other
Useful Vehicles // Saskia Hebert
[ 2 ] Happily Muddling Through: Potentials and Limits of
Transformative Design Approaches // Wolfgang Jonas
[ 3 ] The Rise of Business Simulations and the Elimination
of Uncertainty // Rolf F. Nohr
[ 4 ] Opening Futures // Irina Kaldrack

Irina Kaldrack / Rolf Nohr (2023): Preferable Futures. Lüneburg: Meson, 122 S., div. Abbildungen. ISBN: 978-3957-96033-7 
(open access)

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Aktuelle Projekte

Workshop, 27./28.06.2024 HBK Braunschweig

Komputation – das Berechnen durch Algorithmisierung – ist die Voraussetzung dafür, dass Computernetzwerke funktionieren und Daten fließen. Aber Komputation ist auch ein Beziehungsgefüge, das mehr tut als zu klassifizieren und zu formalisieren, zu berechnen und dann abzuarbeiten. Wir sehen ihre Effekte heute in digitalen Infrastrukturen, Plattformen Sozialer Medien und Programmverbünden mit Künstlicher Intelligenz, und dort zeichnen sich asymmetrische Machtverhältnisse ab, die entlang klassierender, rassifizierender und vergeschlechtender Achsen der Ungleichheit entstehen. 

Unter dem Titel der „Kritischen Komputation“ wollen wir situiert-relationale Ansätze versammeln, die nach den Politiken der Lebensweisen mit und durch Komputation fragen, in diese forschend oder künstlerisch intervenieren und für andere (onto-)epistemische, ästhetische und soziotechnische Komputationen öffnen. Dabei gehen wir davon aus, dass Komputation kein Fließdiagramm, sondern ein Beziehungsgefüge ist und dass Relationalität und Nichtkalkulierbares ihre Möglichkeitsbedingungen sind. Wie wirken Affekte, Begehren und Fiktionen mit in den Transmissionen der soziotechnischen Gefüge? Welche extraktiven Logiken stellen den Flow erst sicher, und wie zirkuliert Ungerechtigkeit? 

Der Workshop bringt Analysen verschiedener Praktiken, die sich mit, durch und für Komputation vollziehen, zusammen, die es erlauben „kritisch-generative“ (Helen Verran) Theorien zu entwickeln – d.h. an der (Um)Gestaltung von Beziehungen mitzuwirken, die für weniger gewalttätige Formen des Zusammenlebens und Sterbens verantwortlich sein können. Es stellt sich die Frage, welche materiellen, konzeptuellen und imaginären Gefüge Komputation als adressierbares Phänomen realisieren, als auch wie und was dabei ver- und entbunden wird. Von Relationalität und Gefügen zu sprechen, ebnet nicht die Machtstrukturen ein, in denen sich die Komputationen vollziehen. Verteilte Verantwortung löst sie nicht auf, sondern adressiert mehr beteiligte Instanzen. Wo Helen Verran von „doing numbers“ („Verzahlung“) spricht, fragen wir nach „doing computation“, nach Theorien und Praktiken rechnenden Weltmachens – statt nach der alten „Schönen neuen Welt“ nach wirklich schönen Welten.

Organisation: Irina Raskin, Prof. Dr. Ulrike Bergermann, Eric Kaula

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 23.06.24 unter i.raskin@hbk-bs.de.

Veranstaltungsraum: HBK Braunschweig,  MOGI (Mensafoyer 06/030)

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Der Veranstaltungsraum ist weitgehend barrierefrei – bitte sagen Sie Bescheid für eine genauere Abstimmung.

Ein Raum für Kinderbetreuung steht zur Verfügung; bei weiteren Bedarfen bitte melden.

Die HBK als Gefüge verschiedenster Arbeitsformen ist von digitalen Praktiken durchzogen. Mit einer gemeinsamen Workshop-Tagung, die am 16.02.2023 stattfand, sollte ein Raum für den Austausch über die künstlerische, gestalterische, administrative und wissenschaftliche Alltagspraxis an und mit Medien geschaffen werden. Ziel war es, Netzwerke zu bilden und gemeinsam neue Fragestellungen hinsichtlich einer „Digital Literacy“ an der HBK zu finden.

Zum Call for Ideas

Zum Programm

Forschungsprojekt von Prof. Dr. Ulrike Bergermann, zusammen mit Prof. Dr. Christine Hanke (Leitung), Dr. des. Leah Gerfelmeyer (beide am Exzellenzcluster "Africa Multiple. Reconfiguring African Studies", Universität Bayreuth), Dr. Salamatou, Universität Yaoundé/Kamerun, seit April 2022.

Content and aim of the research project:

This project examines multimodal relationalities of German colonial history and its aftermath in Germany and West Africa. The research will be performed in close dialogue and cooperation between University of Yaoundé IUniversity of Bayreuth and Braunschweig University of Art (HBK).

German industrialization, colonization, media of mass culture and West African plantation economy, enslavement and infrastructures of transport are deeply intertwined. Their historical entanglements are discussed by focusing on two exemplary cases of ‘colonial commodities’, each of which is associated with different practices of power and knowledge: Cocoa/Chocolate and Cinchona/Quinine.

Using a Science and Technology Studies (STS) inspired approach, we follow the materials, the colonial practices and the knowledges related to them, their conditions of production, their routes of transportation as well as administration, their material and medial transformations, discursive and visual attributions.

The focus on these two exemplary colonial materials allows an analysis of their situatedness(es) and an empirical study on relationalities of colonialism, industrialization and mass media. With the focus on cacao/chocolate and cinchona/quinine the project aims at a critique of often overlooked epistemic legacies of these knowledges up to the present day (see collector’s items, popular culture, digital games etc.).

This project will put in dialogue research into colonial history in Germany and Cameroon and enables a discussion on the relationally of media history and colonial history for a range of disciplines within African Studies (literature studies, film studies, cultural history, Science and Technology Studies) and beyond. The project will as well contribute to recent historical and political debates about German colonialism as to approaches of decolonization knowledges of the Global North.

Weitere Informationen...

Fortlaufende Projekte

Die Schriftenreihe Medien´Welten existiert seit 2004 im LIT-Verlag Münster und wird editorisch betreut von Dr. Rolf F. Nohr. Die Reihe versucht interessante und innovative Auseinandersetzungen mit der Medienkultur zu versammeln. In Fallstudien und Probebohrungen untersucht die Schriftenreihe den genealogischen und archäologischen Kontext, innerhalb dessen sich die kulturellen Praktiken der Medien entfalten. Die einzelnen Beträge der Reihe erforschen Medien als komplexe und sozial wirksame Formationen, in denen unterschiedlichste Formen von Wissen produktiv werden können. Somit vollzieht sich in dieser Fokussierung auch eine deutliche Wende weg von hierarchischen und institutionell geprägten Modellen der Medienfunktionalität hin zu einem Verständnis der Medien als in sozialen und subjektiven Bedeutungen, Politiken und Handlungsformen eingebetteten Systemen.


Die Bände 1 bis 27 liegen, mit wenigen Ausnahmen, als open access-Publikationen (unter CC BY-NC-SA 3.0-Lizenz) vor
Download auf den jeweiligen Unterseiten.

Dokumentation 33. Film- und Fernsehwissenschaftliche Kolloquium 2020

Willkommen auf der Homepage des 33. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums, das vom 11.-13.03.2020 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig – kurz HBK – stattfinden wird. Das 33. FFK wird vom Mittelbau des an der HBK angesiedelten Instituts für Medienwissenschaft (IMW) veranstaltet.

Das FFK lebt vom gemeinsamen diskutieren und arbeiten. Daher freuen wir uns über zahlreiche Teilnahme, Vorträge, Panels und Workshops. Unseren Call for Papers ist bereits um, aber wir freuen uns auch über alle Gäste. Bitte meldet euch dazu bis zum 29.02 an, damit wir besser das Kolloqium planen können.

Für alle, die die HBK oder Braunschweig noch nicht kennen, haben wir einige Informationen zusammen getragen. Dort findet ihr unter anderem Informationen zu den Themen Anfahrt, Übernachtung und Essensmöglichkeiten.

Unser vorläufiges Programm ist nun online. Das Programm gibt es alternativ auch als .pdf zum herunterladen. Zusätzlich zu den Vorträgen, Panels und Workshops wird es ein gemeinsames Abendessen, Screening von studentischen Arbeiten der Filmklasse der HBK und (natürlich) eine Party geben – dazu mehr in den folgenden Wochen.

Sollten darüber hinaus noch weitere Fragen aufkommen, kontaktiert uns gerne. Ansonsten freuen wir uns schon sehr darauf, euch im März 2020 an der HBK Braunschweig begrüßen zu dürfen!

INFORMATIONEN ZUM FFK

Das Film- und Fernsehwissenschaftliche Kolloquium (FFK) ist eine nicht institutionalisierte, fachwissenschaftliche Tagung, die seit 1988 besteht und jedes Jahr an einer anderen Universität organisiert wird. Erwartet werden ca. 70 Teilnehmende. Im Fokus des FFK stehen vor allem aktuelle Forschungstendenzen aus dem akademischen Mittelbau, die zur Weiterentwicklung film-, fernseh- und medienwissenschaftlicher Themenstellungen beitragen sollen. Insbesondere Masterstudierende, Promovierende und PostDocs sind eingeladen, ihre Forschungsthemen und derzeitigen Projekte – wie Master- und Magisterarbeiten, Dissertationen, Drittmittel-Projekte, Post-Doc-Studien, Habilitationen etc. – zur Diskussion zu stellen.

Das FFK ist stets offen für neue und experimentelle Denk- und Arbeitsweisen und möchte auch diejenigen einladen, die sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Filmkunst bewegen und wissenschaftlich-künstlerisch oder künstlerisch forschend arbeiten. Das Selbstverständnis des FFKs mit seiner Einbindung wissenschaftlicher-künstlerischer Schnittstellen passt dementsprechend hervorragend zur Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Die Teilnahme am FFK unterliegt bewusst keiner thematischen Bindung, sondern der Call for Papers (CfP) erfolgt offen, wodurch insbesondere ein interdisziplinärer Austausch befördert werden soll. Es ist geplant einzelne Beiträge des im ffk Journal, der Open Access-Publikationsplattform des Kolloquims, zu veröffentlichen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem AVINUS Verlag Hamburg, mehr Informationen dazu unter: ffk-journal.de

SELBSTVERSTÄNDNIS UND VERHALTENSKODEX

Das 33. Film- und Fernsehwissenschaftliche Kolloquium ist kein Ort an dem sexuelle Belästigung, Trans- und Homofeindlichkeit, Rassismus oder andere diskriminierende und respektlose Handlungen gebilligt werden. Dies betrifft nicht nur die Vorträge, Panels und Workshops, sondern auch die Party, das Abendessen und die Diskussionen bei Tee, Kaffee oder Kuchen. Das FFK ist ein sozialer Raum, ein Ort an dem Menschen sich kennen lernen und Ideen austauschen können. Wichtig ist uns daher als Organisationskomitee zu betonen, dass wir uns vorbehalten, Personen, die durch diskriminierende Handlungen oder Aussagen auffallen, von der Veranstaltung zu verweisen. Anders kann ein solcher sozialer Raum nicht funktionieren - bitte sprecht uns direkt an, falls ihr solches Verhalten erlebt oder beobachtet. Wir freuen uns auf drei angenehme, leidenschaftliche und respektvolle Tage voller Diskussionen.

ORGANISATION UND KOORDINATION

Francis Wagner, Jasmin Kathöfer, Tim Glaser, Ingo Bednarek